Über uns

Karmelitanische Spiritualität und der Verein

Über uns

Mit unserem Verein wollen wir dazu beitragen, dass viele mit dem Reichtum der karmelitanischen Spiritualität in Berührung kommen.

Vereinsmitglieder und Freunde bei einer Pilgerreise in Israel

Zu den vielen karmelitanischen Orten über Jahrhunderte hinweg gehörte das um die Mitte des 18. Jh. gegründete Karmelitenkloster Reisach im bayerischen Inntal, wo sich unsere Wege vor einigen Jahren kreuzten und wo wir den Geist des Karmel erleben konnten. Die Erfahrung der Gemeinschaft in Stille, Gebet, Austausch und einfacher Geschwisterlichkeit prägt seitdem unser Leben und unseren Glauben an verschiedenen Orten und in neuen Formen.

Kloster Reisach im bayerischen Inntal

Die karmelitanische Spiritualität

Im frühen 13. Jahrhundert fand sich im Karmelgebirge im Heiligen Land eine Gruppe von Menschen zusammen, um „in der Gefolgschaft Jesu Christi zu leben und ihm mit reinem Herzen und gutem Gewissen treu zu dienen“ (Karmelregel). Wir wissen nicht viel über diese ersten Karmeliten, kennen weder ihre Namen noch ihre besonderen Motivationen. Ihr Leben zeichnete sich durch ausgesprochene Schlichtheit aus: Sie wohnten einzeln, betrachteten die Schrift, beteten und verrichteten verschiedene Handarbeiten. Zum gemeinsamen Gebet und Gottesdienst trafen sie sich in einer kleinen Marienkapelle. Sie nannten sich „Brüder der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel“ und waren auf dem Berg Karmel da, um in Stille und einfacher Brüderlichkeit nach dem Evangelium zu leben.

Das sind also die Ursprünge der karmelitanischen Spiritualität. Als Spiritualität bezeichnen wir nämlich eine charakteristische Art, das Evangelium zu leben. Die karmelitanische Spiritualität nimmt Bezug auf den Ort der Ursprünge. Das Karmelgebirge, in der Nähe der heutigen Stadt Haifa gelegen, hat schon in der Bibel eine symbolische Bedeutung. Es gilt als Ort der Schönheit und als Garten Gottes, als Ort der Begegnung zwischen Gott und Mensch. Es ist aber auch der Ort, an dem der Prophet Elija die prophetischen Fragen stellt: „Wer ist euer Gott?“ und „Wem wollt ihr dienen?“

Die schwierigen Verhältnisse rund um die Kreuzzüge zwangen die ersten Karmeliten bald, ihren geliebten Berg Karmel zu verlassen und nach Europa überzusiedeln. Sie nahmen aber den Geist dieses Ortes mit sowie die Erfahrung, dass das wichtigste zwischen Gott und Mensch in Stille und im einfachen Miteinander stattfindet. Die karmelitanische Spiritualität wurde für ständig neue Menschen an vielen Orten und in verschiedenen Kontexten zum persönlichen Weg der Gottesbegegnung in Stille, Gebet, Gemeinschaft und Einsatz für den Nächsten.

Besonders wichtig für die Entfaltung der karmelitanischen Spiritualität sind die spanischen Mystiker des 16. Jh. Teresa von Avila und Johannes vom Kreuz. In ihren Schriften beschreiben sie beide auf je eigene Weise ihre intensive Gotteserfahrung und den Weg des Glaubens und des Gebetes. Auf diese Weise erschließen sie für uns ungeahnte Tiefen und Möglichkeiten der Begegnung und Freundschaft mit Gott.

Immer wieder gab es besondere Persönlichkeiten, die aus dem Geist des Karmel lebten und zur Inspiration und Ermutigung für viele wurden: Heilige, Kirchenlehrer und Märtyrer. Die französische Karmelitin Theresa von Lisieux begeistert am müden Ende von Belle Époque mit ihrer so einfachen wie leidenschaftlichen Botschaft von Vertrauen und Liebe. Die Philosophin Edith Stein bezeugt wie sich ernste Wahrheits- und Gottessuche sowie Judentum und Christentum begegnen und durchdringen. Der niederländische Karmelit Titus Brandsma verteidigt die Würde des Menschen angesichts der nationalsozialistischen Ideologie, bis zum Martyrium in Dachau. Die Aufzählung ließe sich fortsetzen… Diese zahlreichen und so verschiedenen Lebens- und Glaubensgeschichten sind der Reichtum und ein Zeichen der Lebendigkeit der karmelitanischen Spiritualität.